Newsletter 01/2021

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

mit unserem neuen Newsletter „MITEINANDER FÜREINANDER“ wollen wir Ihnen künftig die Arbeit des Zentrallagers Sachspenden Bonn (ZeSaBo) und dessen Umfeld vorstellen.

An dieser Stelle möchte ich eine der wichtigsten und tragenden Säulen des ZeSaBo in den Vordergrund stellen: das Ehrenamt. Seit dem Start des ZeSaBo im Jahr 2015 engagieren sich Menschen privat, als Mitarbeiter*innen eines Unternehmens oder als Schüler*innen und Student*innen. Sie alle bringen ihre Zeit und ihre Ideen ein und entwickeln das Projekt so immer weiter. Ihr Engagement und die Professionalität in den unterschiedlichsten fachlichen Bereichen (intern und extern) und dazu der seit Jahren konstante und teils wöchentliche Einsatz sind unbezahlbar und für den Erfolg des ZeSaBo verantwortlich.

Auch während der Corona-Pandemie steht die Arbeit im ZeSaBo nicht still. Wir haben die Pandemie als Herausforderung angenommen und in der ersten Welle 2020 mit Hilfe von bis zu 160 Näher*innen über 19.000 Behelfsmasken und im ersten Quartal 2021 – trotz Lockdown – über 23.000 Warenstücke ausgegeben. Gleichzeitig wurde mit Hilfe von Sponsoren in ein Hochregallager und einen Hochhubwagen investiert.

Mach Sie sich mit „MITEINANDER FÜREINANDER“ ein Bild von unser ehrenamtlichen Arbeit und den vielen Menschen darüber hinaus, die uns zur Seite stehen und unterstützen, wenn es darum geht, das Richtige zu tun und dabei auch noch Spaß zu haben

Ihr

Jan Erik Meyer, Leiter des ZeSaBo


Starke Partner finanzieren neues ZeSaBo-Hochregallager

Das ZeSaBo wächst in die Höhe: Im hinteren Bereich der Lagerhalle ist im Winter ein neues Paletten-Hochregal mit insgesamt 117 Palettenplätzen errichtet worden. Somit kann das ZeSaBo Neuware auch im großen Stil annehmen. Im Winter und Frühjahrsommer hat das ZeSaBo viele Paletten mit Neuware erhalten. Darunter war eine Lieferung von 27 Paletten Hygieneprodukten aus dem Taunus, die bereits regen Absatz unter unseren über 300 registrierten Besteller*innen gefunden hat. Der Lions Club Bonn, mehrere Rotary-Clubs, Eaton Industries, die Deutsche Post DHL und Privatpersonen haben das Hochregallager mit ihren Spenden finanziert.

Es waren aber nicht nur die Spender, die das Projekt Hochregallager ermöglicht haben. Zum Aufbau stellten sich dem ZeSaBo weitere starke Partner zur Verfügung. Die Firma Bito-Lagertechnik aus Meisenheim in der Pfalz, die schon das gesamte ZeSaBo sehr preiswert ausgestattet hat, berechnete auch die Hochregale besonders günstig. Die Kerpener Firma Pelzer Fördertechnik gewährte dem ZeSaBo einen Rabatt auf den Hubwagen, der für die Bestückung des Hochregallagers unerlässlich ist.

Fotoquelle: Stefan Knopp


IHK unterstützt ZeSaBo: Spenden statt Wegschmeißen

Das CSR-Kompetenzzentrum der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg unterstützt einen Aufruf des ZeSaBo an Herstellungs- und Handelsbetriebe, nicht mehr verwendbare Produkte zu spenden statt zu entsorgen. Viele Betriebe und Händler stehen gerade vor dem Hintergrund der Corona Pandemie vor der Frage: Wegschmeißen oder Spenden? „Bislang war es für die Unternehmen wegen der Umsatzsteuer teurer, unverkaufte Kleidung zu spenden statt sie zu vernichten. Doch jetzt hat das Bundesfinanzministerium Sachspenden von der Umsatzsteuer befreit und somit eine gewichtige Hürde für die Spendenbereitschaft beseitigt“, erklärt IHK-Ansprechpartnerin Alina Turnwald.

Das Bundesfinanzministerium hat am 18. März 2021 eine „befristete Billigkeitsregelung“ zur umsatzsteuerlichen Behandlung von Sachspenden erlassen. Danach wird bei Waren, die von „Einzelhändlern, die durch die Corona-Krise unmittelbar und nicht unerheblich negativ wirtschaftlich betroffen sind, an steuerbegünstigte Organisationen gespendet werden bzw. gespendet worden sind, auf die Besteuerung einer unentgeltlichen Wertabgabe verzichtet.“ Die Regelung gilt für Spenden, die zwischen dem 1. März 2020 und dem 31. Dezember 2021 geleistet werden. Die IHK Bonn/Rhein-Sieg ruft ihre Unternehmen auf, eine Teilnahme an der Spenden-Aktion an steuerbegünstige Organisationen, die sich sozial und nachhaltig in der Region Bonn/Rhein-Sieg engagieren, zu prüfen.


ZeSaBo in Zahlen

Ausgegebene Warenstücke:

223.617

Registrierte Besteller:

335

Betreute Personen:

19.917

Ehrenamtsstunden:

15.599

 


Partner des ZeSaBo: die Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Bad Godesberg

Im ehemaligen Landesvermessungsamt in Bad Godesberg leben heute rund 200 Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind. Das frühere Landesamt firmiert unter der Bezeichnung Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) und wird von den Deutschen Roten Kreuz Betreuungsdiensten Westfalen-Lippe gGmbH, im Auftrag der Bezirksregierung Köln betrieben. Um die Liegenschaft für Asylsuchende bewohnbar zu machen, wurde der Gebäudeteil, in dem früher die Landkartendruckerei untergebracht war, umgebaut und neu strukturiert.


Nachdem sich Veli Stollaj (ehemaliger Ehrenamtskoordinator in der ZUE) und ZeSaBo-Leiter Jan Erik Meyer 2016 am „Runden Tisch der Flüchtlingshilfe Bad Godesberg“ kennengelernt hatten, nimmt die ZUE Kleider- und Sachspenden vom ZeSaBo entgegen. Bezieher der Kleider- und Sachspenden sind Frauen, Männer und Kinder aus über zehn Herkunftsländern. Den Bedarf stellen zuvor DRK-Mitarbeiter im Sozialen Dienst fest. „Ganz hilfreich sind dabei auch die Bedarfsformulare, die vom ZeSaBo bereitgestellt werden“, so Veli Stollaj, der mittlerweile als Umfeldmanager in der ZUE tätig ist. Meist sind es – je nach Jahreszeit – Hosen, Schuhe, Pullover und T-Shirts, die unabhängig von Alter und Geschlecht nachgefragt werden.


„Für uns ist das ZeSaBo sehr wichtig. Die Zusammenarbeit gestaltet sich praktisch, schnell, unbürokratisch, serviceorientiert – aber auch organisiert und freundlich“, erklärt der Sozialraummanager. Weil der Bedarf so hoch ist, arbeiten die DRK Betreuungsdienste Westfalen-Lippe gGmbH auch mit weiteren Partnern bei der Beschaffung von Kleider- und Sachspenden zusammen. Unabhängig von der Zusammenarbeit mit dem ZeSaBo organisiert Veli Stollaj gemeinsam mit der Ehrenamtskoordinatorin Sarah Tendler auch die freiwilligen Helfer*Innen für die Betreuungsangebote, u.a. für die Kinderbetreuung oder den Deutschunterricht. Als eine zentrale Herausforderung sieht Veli Stollaj seine Tätigkeit in der Vermittlung von Qualifizierungsmaßnahmen, um die Geflüchteten über die Gewöhnung an einen strukturierten Tagesablauf und praktische Tätigkeiten an den Einstieg in ein Erwerbsleben heranzuführen. Über ein Angebot der Industrie- und Handelskammer Bonn nehmen Geflüchtete aus dem ZUE bereits entsprechende Angebote gemeinnütziger Einrichtungen wahr. Doch Stollaj sieht weiteren Bedarf für seine Leute und ist auf der Suche nach weiteren gemeinnützigen Institutionen als Partner.

Fotoquelle: privat


Der Weg einer riesigen Sachspende: Vom Taunus an die Empfänger*innen in Bonn

In Zeiten der Corona Pandemie sind Hygieneprodukte wichtiger denn je. Enorm war daher die Freude im ZeSaBo, als die Siberich GmbH aus Bad Soden am Taunus im Winter gleich zweimal riesigen Lieferungen mit Hygieneartikeln an der Endenicher Straße ankarrte. Die erste Lieferung von Produkten wie z.B. Flüssigseife, Handcreme und Hand-Reinigungsgel mit 60% Alkohol umfasste zehn, die Zweite 17 Paletten.

Da kam das neue Hochregallager gerade zur rechten Zeit: Mit ihm hat das ZeSaBo die logistischen Kapazitäten geschaffen, um die Spende der Siberich GmbH bequem annehmen zu können. Nun sieht sich das ZeSaBo für derart gewaltige Lieferungen gewappnet. Und das hilft vielen Mitbürger*innen. Zahlreiche gemeinnützige Vereine und Organisationen haben für ihre Kunden Hygieneartikel der Siberich-Lieferung vom ZeSaBo abgenommen. Dazu zählen u.a. die Bonner Tafel, der Verein für Gefährdetenhilfe (VfG), das Seenotrettungsboot Sea-Eye4, die Seebrücke, der DRK-Kreisverband Bonn, das DRK Nordrhein Soziale Dienste die DRK Betreuungsdienste Westfalen-Lippe gGmbH, die in Bad Godesberg eine Unterkunft für Flüchtlinge betreiben.

 

Aktion „GESUCHT: 2000 helfende Hände“

Die Zukunft des ZeSaBo soll durch die Gewinnung von genügend Fördermitgliedern gesichert werden. Deshalb hat das ZeSaBo im August 2021 die Aktion „GESUCHT: 2.000 helfende Hände“ gestartet. Das ZeSaBo sucht helfende Hände, die als Fördermitglieder die Finanzierung der Halle an der Endenicher Straße in der Bonner Weststadt unterstützen. Die Hallenmiete beträgt jährlich 60.000 EUR plus Nebenkosten. Mit nur 2.000 Fördermitgliedern, die 30 Euro im Jahr zahlen, wären die Mietkosten für die Halle gedeckt. Aktuell fehlen noch 1.267 Fördermitglieder; viele Mitglieder zahlen einen höheren Beitrag. Das ZeSaBo bedankt sich bei allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die sich für eine Fördermitgliedschaft entschieden haben.

 

Ehrenamtler auf ein Wort: Ulrike Eilers

ZeSaBo-Teammitglied Ulrike Eilers hat bis zu ihrer Pensionierung bei der Deutschen Telekom gearbeitet. Sie befindet sich im dritten Jahr ihres engagierten Ruhestands.

Was ist deine Motivation, dich ehrenamtlich zu engagieren?

Meine ursprüngliche Motivation für ein Ehrenamt war, dass ich mich im Rahmen eines Ruhestandmodells meines Arbeitgebers dazu verpflichtet habe, 1000 Ehrenamtsstunden zu leisten.
Ich arbeite seitdem regelmäßig bei der Bonner Tafel.



Aus welchem Grund hast du dich für eine Mitarbeit im ZeSaBo entschieden?

Nachdem ich das ZeSaBo eher zufällig auf einerAuslieferungsrunde der Bonner Tafel entdeckt hatte, habe ich mich entschieden, dort zusätzlich ehrenamtlich zu arbeiten. Im ersten Moment war die hohe Flexibilität für mich ausschlaggebend. Ich bin nicht, wie bei der Tafel, verbindlich eingeplant und kann meine Arbeit mehr nach meinen eigenen Zeitvorgaben gestalten. Außerdem liebe ich Klamotten und einen nachhaltigen Umgang damit. Das Konzept des ZeSaBo und die Professionalität im Umgang mit den privaten und den Firmenspendern spricht mich sehr an.



Welche Aufgabe hast du im ZeSaBo und wie viel Zeit investiert du dafür?

Ich bin zuständig für die Frauenkleidung. Auch andere Kolleginnen bearbeiten diesen Bereich. Ich mache alles, was anfällt und erledigt werden muss. Ich bin zweimal die Woche je vier Stunden aktiv.


Was gefällt dir besonders an deiner Tätigkeit?

Die Beschäftigung mit Kleidung, die zeitliche Flexibilität bei meiner Arbeit, die Selbständigkeit, in der ich arbeiten kann, und nicht zuletzt das super angenehme Klima zwischen allen Leuten, die im ZeSaBo arbeiten. Es ist ein sehr freundlicher wertschätzender Umgang auf Augenhöhe.



Gibt es ein Erlebnis bei deiner ehrenamtlichen Arbeit, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ich konnte eine ZeSaBo-Spende - Masken, Desinfektionsgel und Handseife - an die Bonner Tafel vermitteln und habe mich sehr darüber gefreut zu sehen, wie gut diese Produkte bei den Tafelkunden angekommen sind.

Fotoquelle: privat


Ticker: Sachspenden an ZeSaBo

Dänisches Bettenlager

Das Dänische Bettenlager, Filiale Alfter, hat zwei Wagenladungen Bett- und Badwäsche gespendet. Diese Spende ist eine echte Bereicherung für das ZeSaBo-Sortiment.

Deutsche Post DHL

Die Deutsche Post DHL, langjähriger Partner des ZeSaBo, hat erneut Papier-, Büro- und Schreibwaren, darunter auch Schulartikel, gespendet. Die Deutsche Post bietet diese Artikel ihren Filial-Partnern an. Restbestände übergibt sie sozialen Einrichtungen.

DEVK Köln

Die Betriebssportgemeinschaft (BSG) der DEVK Versicherungen Köln hat hochwertige Sportbekleidung namhafter Hersteller gespendet – zum Beispiel Regenjacken, T-Shirts und Kappen. Die BSG erhält die Sportbekleidung jährlich, wenn sie ehrenamtlich einen Verpflegungsstand beim Köln Marathon organisiert und betreibt.


Kindoh GmbH

Die Kindoh GmbH (Berlin), Anbieter von Baby-Produkten, hat viele Pakete Windeln geschickt und dazu eine nette Botschaft verfasst: "Für uns ist die größte Freude, Eure Kinder lächeln zu sehen! In Zeiten wie diesen sind Nächstenliebe und Zusammenhalt besonders wichtig. Wir freuen uns, mit unserer Spende einen Teil dazu beitragen zu können!"

PSV Triathlon Bonn

Als der Veranstalter PSV Triathlon Bonn den 30. SWB Energie und Wasser Bonn-Triathlon absagen musste, waren die Finisher Shirts bereits produziert. Nicht alle Athleten haben ihre Shirts abgeholt. Der PSV hat die verbliebenen 500 Shirts gespendet – auch an ZeSaBo.