Newsletter 01/2025

Wir gehen ins 10. Jahr unseres ehrenamtlichen Einsatzes für Bonn und die Region

Willkommen in ZeSaBo

Wer uns schon lange unterstützt, weiß es natürlich: Am 1. März 2016 öffnete das ZeSaBo erstmals. Inzwischen versorgen wir im zehnten Jahr armutsgefährdete Menschen in Bonn und darüber hinaus mit dringend benötigten Sachspenden. Wir haben 2016 als einfache Sammel- und Ausgabestelle im Zuge der Flüchtlingshilfe begonnen. Heute sind wir ein einzigartiges Spendenlogistikzentrum. Vergleichbare Einrichtungen gibt es in der gesamten Bundesrepublik nur noch in Großstädten wie Berlin und Hamburg.

Ob Geflüchtete, Hochwassergeschädigte oder einkommensschwache Menschen: Wir haben bereits über 80.000 armutsbetroffene Menschen versorgt. Der Bedarf ist weiterhin enorm – pro Öffnungstag geben wir rein rechnerisch allein 400 Kleidungsstücke aus. Diese Ausgabe erfolgt mittlerweile über 1.500 registrierte Organisationen und Privatpersonen, die gezielt Menschen mit einem Bedarf unterstützen. Die Registrierung als Kunde ist über die Webseite des ZeSaBo schnell und einfach möglich.

Der gesamte Betrieb des ZeSaBo wird von 50 bis 80 Ehrenamtlichen getragen. Im Jahr 2024 leisteten sie zusammen 13.591 Stunden freiwilliger Arbeit, unterstützt durch Helferteams aus Unternehmen und Schulen. Der Anteil der Stunden, der durch extern Helfende erbracht wurde lag bei 1.078 Stunden. Wir alle wissen, der Bedarf ist weiterhin groß. Daher wird das 10. Jahr des ZeSaBo-Bestehens noch lange nicht das Ende sein.

 

EU Alttextilverordnung – Altkleider und Textilien weitergeben oder richtig entsorgen

Nach Inkrafttreten der neuen EU-Richtlinie für Alttextilien zum Januar 2025 herrscht bei vielen SpenderInnen und VerbraucherInnen Verwirrung. Die neue Richtlinie schreibt nämlich vor, gebrauchte Kleidungstücke getrennt von anderen Abfällen zu sammeln und eben nicht in den Restmüll zuwerfen. Das Ziel der EU ist sehr nachvollziehbar: Statt Mio. Tonnen von Textilien zu deponieren oder zu verbrennen, sollte mehr davon weiterverwendet oder recycelt werden.

Kein Land nutzt so intensiv Altkleidercontainer wie Deutschland. Bei uns ist Kleidung spenden, second hand verkaufen oder eben in Altkleidercontainern zu geben gängige Praxis. In anderen EU-Ländern hingegen ist die Wiederverwertungsquote deutlich geringer. Daher handelte die EU. Deren Regelung ist aber gerade nicht für verschmutzte oder stark beschädigte oder gar kontaminierte Kleidung gedacht. Wir appellieren daher – wie auch andere gemeinnützige Organisationen – an VerbraucherInnen, zerschlissene, stark verschmutzte oder anderweitig kontaminierte Textilien weiter im Restmüll zu entsorgen.

Auch wir nehmen ausschließlich saubere, gut erhaltene und intakte Ware an. Wer auf Nachhaltigkeit Wert legt, der kauft Textilien, die länger haltbar und gut recycelbar sind oder führt sie einer Weiterverwendung zu. Auf https://www.zesabo.de/sachspenden.html#Bedarfliste ist stets aktuell erkennbar, welche gut erhaltenen und intakten Warenstücke wir annehmen.

 

Neue Sammelbehälter

Wer zum Spenden oder Ware abholen ins ZeSaBo kommt, dem blieb nicht verborgen, dass wir unsere langjährig benutzten großen Pappkartons für die Sammlung und Grobsortierung ausgetauscht haben. Endlich, muss man sagen, denn die häufig notdürftig mit Klebeband zusammengehaltenen Kartonboxen mussten mit dem Hubwagen sehr häufig hin und her transportiert werden.

21 stabile und vor allem rollbare Big Boxen zum Sammeln und Vorsortieren der Firma Auer aus Amerang werden mit der Hilfe von Einzelspenden finanziert. Auch 10 stapelbare Großladungsträger für die Einlagerung von Ware im Hochregal konnten angeschafft werden. Machbar war dies auch, weil B-Ware geordert wurde, die aber voll funktionsfähig ist und nur leichte Farbdefekte hat. Diese langersehnte Verbesserung hilft enorm die Sammlung und den Transport von Warenstücken innerhalb der 1.500 m² großen Lagerhalle zu erleichtern. Herzlichen Dank an alle SpenderInnen!

 

Großlieferungen helfen Warenbedarf zu decken

Dank der Solidarität der Bonner Bürgerinnen und Bürger bleibt das ZeSaBo ein zentraler Anlaufpunkt für Sachspenden. Viele Spenderinnen und Spender schätzen es, dass gut erhaltene Kleidung und Haushaltswaren nicht im Müll landen, sondern weiterverwendet oder recycelt werden. Neben Privatpersonen leisten immer wieder Unternehmen mit Großspenden – insbesondere im Bereich Hygieneartikel und Schulmaterialien – einen wertvollen Beitrag. Im Februar konnten wir dank der Transportunterstützung von DHL wieder eine sehr große Spende mit Schul- und Schreibmaterialen in Empfang nehmen.

Bereits im letzten Jahr erhielten wir einige Hygienegroßspenden. Neuware für die ZeSaBo-Küchenabteilung in Form von Thermoflaschen und -behältern spendete die Markus Meyer Handelsgesellschaft, die seit fast 60 Jahren in Remagen ansässig ist. Außerdem wurde Neuware gespendet, die als Restposten von Produktmustern wieder zurück in den Bestand der Firma übergingen. Die Mitarbeiter der Firma „kaufen“ diese nicht mehr benötigten Muster gegen eine Spende. Die Spendenbeträge gehen nach der Sammlung an eine caritative Einrichtung. Das ZeSaBo konnte also dankenswerterweise sowohl eine Spende von 400 € als auch eine umfangreiche Warenspende für die Küchenabteilung von der Markus Meyer Handelsgesellschaft in Empfang nehmen. Ware aus Großspenden sind im Passwort geschützten Kundenbereich einzusehen. Dabei handelt es sich um Neuware in größeren Mengen.

 

Wir unterstützen Upcycling mit Naturfarbstoffen

Spenden wieder verwenden und weiter verwerten, das ist das Credo des ZeSaBo. Viele Spenderinnen und KundInnen wissen, dass wir zerschlissene Jeans sammeln und ins Faser-zu-Faser-Recycling geben. Aber lassen sich auch weiße T-Shirts und andere Wäschestücke upcyceln? Ja, das geht, mit Naturfarbstoffen und der richtigen Technik. Das Konzept von Romi & me – während der Coronazeit entstanden – setzt ganz auf die Wiederverwendbarkeit von weißen, verschmutzen Stoffen. Gerade weiße Kleidungs- und Wäschestücke mit Flecken oder gelben Verfärbungen, die nicht an Armutsgefährdete unmittelbar überlassen werden können, gibt das ZeSaBo an Romi & me. Diese Textilien werden durch Einzelmotive oder Durchfärbungen mit Naturfarbstoffen wieder tragbar gemacht. Eine wunderbare Idee, um die Lebensdauer der Textilien zu erhöhen und eine weitere Verwendung zur ermöglichen. Übrigens: Die Technik des Färbens mit Naturfarbstoffen lässt sich in Kursen erlernen. Weitere Informationen unter: www.romiandme.com.

 

Das Jahr startet mit Rock: Dragster- Konzert

Bei uns wackeln ja eher selten die Wände, aber am 25. Januar 2025 war es wieder soweit: Unser Hausband Dragster lieferte ein stabiles Rockkonzert ab. Zum 10. Jahrestag der Gründung der Band verwandelte sich die ZeSaBo-Halle wieder in eine top Rock-Location. Die Vorband Red Doors – Nachwuchsrockmusiker aus Königswinter – stimmte die ZuhörerInnen mit Indie-Pop auf den Haupt Act ein. Aus versprochenen 90 Minuten handgemachter Rockmusik wurden dann fast 120 Minuten, bevor die Fans Dragster von der Bühne ließen. Auch dank des professionellen Bühnenaufbaus und der ausgefeilten Bühnentechnik durch die „ZeSaBorianer“ Paul und Peewee freuen wir uns jetzt schon auf kommende Konzerte.

 

Externe Arbeitseinsätze

Die Ehrenamtlichen des ZeSaBo sind froh und dankbar, dass immer wieder Freiwillige aus Unternehmen und Organisationen bei Sortier- und Prüfaktionen unterstützen. Noch im vergangenen Jahr waren dies vor allem das Team Geschäftsentwicklung, Vertrieb Post & Paket Deutschland, Deutsche Post, DHL Group; die Trainee-Community der Telekom (25.10.); MitarbeiterInnen der Zurich Versicherung (13.11.), die nicht nur Kinderkleidung sortiert haben, sondern auch die Eingangsmatte wie den Hallenteppichboden gereinigt und ausgebessert haben.

 

Die DSL & friends, d.h. MitarbeiterInnen verschiedenster Abteilungen der DSL Bank brachten am 27.11. 2024 Warenspenden, ihre Zeit und einen Scheck in Höhe von 800 € für das ZeSaBo mit. Mehr Gutes kann man im und für das ZeSaBo nicht tun. 14 MitarbeiterInnen aus der Zentrale halfen von 10.00 – 16.00 h bei der Sortierung von Kinderkleidung. Besonders groß war unsere Freude über die großzügige Spende der DSL Bank von 800 €. Zum Jahresende und vor der nächsten Heizöllieferung für die große Halle war diese Spende besonders willkommen.

 

Ein größeres Team aus der Abteilung IT-Solutions von der DHL Supply Chain Germany & Alps half am 26.02. beim Vorsortieren und Prüfen von Frauenbekleidung. Gerade Frauenkleidung wird im ZeSaBo in großem Umfang gespendet, so dass sich erhebliche Mengen von Ware in den letzten Wochen angesammelt hatten. Die Unterstützung durch das Team des Logistikdienstleisters kam genau zur richtigen Zeitpunkt. Im Berufsalltag mit maßgeschneiderten IT-Warehouse-Lösungen für große Unternehmen beauftragt, bedeutete das freiwillige Engagement im ZeSaBo einen praktischen Einblick in die Herausforderungen der Spendenlogistik. Neben ihrer Arbeitszeit brachte das internationale Team auch eine Spende von Hygieneartikeln mit ins ZeSaBo.

 

Sonderunterstützungsaktion

Der Verein „St. Augustin and friends hilft e.V.“ ist ein treuer Kunde des ZeSaBo. Er ist seit 2022 in der Ukrainehilfe aktiv. Wie auch im vergangenen Jahr organisierte der Verein eine Weihnachtspaket-Aktion für Kindern bis zu 6 Jahren. Die Kinder wurden in Abstimmung mit der ukrainischen Gemeinde Dmytrivka ausgewählt. Am 2. November 2024 wurden rd. 400 Pakete für Kinder bis 3 Jahren und Kinder von 3-6 Jahren gepackt. Das ZeSaBo unterstützte diese Aktion mit Warenspenden wie Malblocks, Buntstifte, Radiergummi-Figuren, Stempel mit Tiermotiven u.v.m. Wir freuen uns, dass wir diese Aktion für ukrainische Kinder mit den Waren aus dem ZeSaBo unterstützen konnten.

 

Foodsharing - Spende für die Ehrenamtlichen im ZeSaBo
Unsere Kundin Hafsa versorgt die Ehrenamtlichen durch Foodsharing mit Backwaren. Sie macht bei dieser Initiative mit, die sich – auch in Bonn – aktiv und ganz konkret gegen Lebensmittelverschwendung engagiert.
In mehr als 40 Supermärkten, Bäckereien, Hotels und Restaurants können zu vereinbarten Zeiten noch essbare Lebensmittel abgeholt werden Diese noch genießbaren Lebensmittel werden von den TeilnehmerInnen an soziale Einrichtungen oder andere Menschen mit einem Bedarf abgegeben.
Wir freuen uns sehr über diese „Zuwendung“ für unsere rein ehrenamtliche Arbeit.

 

Auf ein Wort:
Ehrenamtler*innen und Kund*innen im Gespräch

Fragen an eine unserer KundInnen: Laura

Nach unserer Definition bist Du eine institutionelle Kundin– welche Personengruppe betreust Du?

Ich bin Koordinatorin beim Projekt „Chancenvielfalt“ beim Diakonischen Werk Bonn. Ich bin also in der Geflüchtetenhilfe tätig. Vor allem betreue ich Familien mit kleineren Kindern so bis 10 Jahren, die aus Nicht-EU-Ländern nach Deutschland gekommen sind. Deren Bedarf ist sehr unterschiedlich und individuell. Wir beraten gemeinsam, welcher konkrete Bedarf an Unterstützung besteht und bestellen dann meist gemeinsam, was gebraucht wird. Meine Kollegin oder ich wir holen dann die Waren hier ab und meist erfolgt dann die Übergabe sehr zeitnah bei uns im Büro.

Welche Waren benötigen die von Dir betreuten Menschen in Not besonders? Findest Du im ZeSaBo immer das, was gebraucht wird?

Zunächst einmal bin ich wie vieler meiner KollegInnen bei der Diakonie sehr beeindruckt von der Menge der Spenden, die hier im ZeSaBo sortiert, geprüft und gelagert werden. Für die Menschen, die ich betreue benötige ich vor allem Kleidung und Schulbedarf. Wohl jeder, der Kinder oder Enkel hat, weiß, dass insbesondere die Einschulung mit sehr großen Kosten verbunden ist. Hier helfen uns die Schulranzen und die vielen Schulmaterialien, die zur kostenlosen Weitergabe gespendet wurden sehr.

Was gefällt Dir am ZeSaBo? Hast Du Verbesserungsvorschläge für unsere Arbeit?

Die online-Bestelllisten sind eine große Hilfe die Übersicht zu behalten. Sie können prima gemeinsam am PC ausgefüllt werden. Ich würde mir wünschen, dass noch viel mehr Menschen, die armutsgefährdete Menschen mit Unterstützungsbedarf betreuen das ZeSaBo persönlich kennen würden. Viele Organisationen nutzen das Angebot bereits, aber alle, die ganz nah an Menschen sind, die Hilfe benötigen, die im ZeSaBo vorhanden ist, sollten erreicht werden. Ich mache auf jeden Fall in dienstlichen und persönlichen Umfeld intensiv Werbung für das ZeSaBo.

 

Ehrenamtliche im Gespräch: Carmen

Was ist Deine Motivation Dich ehrenamtlich zu engagieren und warum hast Du Dich für das ZeSaBo entschieden?

Ich möchte in meiner freien Zeit etwas Sinnvolles tun. Das ZeSaBo habe ich ausgewählt, weil hier alles prima organisiert und durchdacht ist. Darüber hinaus ist mein Einsatz flexibel möglich, ohne starre Verpflichtungen.

Welche Aufgabe hast Du im ZeSaBo und wieviel Zeit investierst Du Dafür?

Ich arbeite in der Frauengruppe. Wir prüfen die eingehende Frauenbekleidung auf Qualität und sorgen für die Bestückung der Kleiderstangen. Damit für die KundInnen immer alles zur Auswahl vorhanden ist. Ich arbeite in der Woche 4-5 Stunden.

Was ist der „Klebstoff“ zwischen dem ZeSaBo und Dir?

Vor allem das kameradschaftliche Miteinander gefällt mir sehr gut. Als Neue im ZeSaBo muss ich einiges lernen, jedoch begegnet man mir immer auf Augenhöhe. Und es gibt kein „Muss“, alles ist freiwillig. So geht die Arbeit leicht von der Hand und macht einfach Spaß. Da komme ich gerne immer wieder.

 

In eigener Sache

Nahezu 2.000 Fördermitglieder haben wir für die Finanzierung der Kaltmiete unserer Lagerhalle gewinnen können. Ihre Unterstützung ist nicht selbstverständlich für uns und wir freuen uns sehr, dass unsere Fördermitglieder unsere zu 100 % ehrenamtliche Arbeit auf Dauer ermöglichen!

In der Vergangenheit konnten die – auch bei uns wachsenden – Betriebskosten für Öl, Strom, Verbrauchsgüter, IT-Hosting etc. durch Einzelspenden abgedeckt werden. Leider verzeichnen wir seit geraumer Zeit einen deutlichen Rückgang bei den Einzelspenden.

Um auch in Zukunft gesichert planen und arbeiten zu können, setzen wir uns zum Ziel, weitere 1.000 Fördermitglieder mit einem kleinen jährlichen Beitrag von 30,- Euro zur Finanzierung der Betriebskosten zu gewinnen.

Damit würden – wie durch das Ehrenamt – viele helfende Hände dieses wunderbare und stets wachsende Projekt auf Dauer und zum Wohl unserer Mitmenschen tragen.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und Weiterempfehlung!
Mit den besten Grüßen
Jan Meyer